Bachelorarbeit-Bericht Nr. 22

Sie lesen einen älteren Blogeintrag. Bitte beachten Sie, dass die hierin enthaltenen Informationen technologisch veraltet sein können. Dieser Text spiegelt nicht unbedingt meine aktuellen Meinungen oder Fähigkeiten wider.

Dies ist die originale deutsche Version dieses Textes. Er ist auch als englische Übersetzung verfügbar.

30. November 2010

Willkommen zum vorletzten Bachelorarbeits-Bericht. Vorweg kann ich schon mal verkünden: Die Arbeit ist erfolgreich finalisiert und gedruckt worden und wurde heute schon mal meinen beiden Betreuern übergeben. Im Studienbüro werde ich sie dennoch wie geplant erst kommenden Montag abgeben, da sie jetzt auf den 6.12. vordatiert ist (der Endspurt ging schneller als geplant).

Drucken und Binden

Am letzten Samstag habe ich mich das erste Mal mit Textsatz für doppelseitigen, gebundenen Druck befasst. Bisher war die Arbeit für Bildschirmlesen und einseitigen Druck optimiert, was natürlich in gebundener Form nicht so viel hermacht. Deshalb habe ich mich mal ein wenig eingelesen – wieder mal ein Thema, mit dem man Wochen verbringen könnte – und einfach mal die Option „twoside“ für mein Dokument gesetzt und ein bisschen herumexperimentiert mit pagestyle und cleardoublepage. Nach einer Weile war ich dann auch zufrieden. Als PDF sieht es beim seitenweisen Durchblättern ziemlich bescheiden aus, aber in der zweiseitigen Ansicht ist es mal echt eindrucksvoll.

Leider habe ich die Bindekorrektur sträflich vernachlässigt, so dass nach dem Drucken und Binden im Innenbereich unangenehm wenig Weißraum ist. Liebe Schreiber von Abschluss- und sonstigen Arbeiten: Bitte denkt an eine geeignete Bindekorrektur, wenn ihr für zweiseitigen Druck setzt. In LaTeX könnte das z.B. so aussehen:

\\documentclass[twoside,BCOR=15mm]{scrartcl}

Ich bin fürs nächste Mal jedenfalls schlauer, aber dieses Mal sind die Druckexemplare leider deshalb etwas unangenehm zu lesen. Sehr schade.

Optimieren für digitale Veröffentlichung mit LaTeX

Wenn ich das Dokument hier als PDF bereitstelle, dann nehme ich die Version für den einseitigen Druck, da die auch für den Selbstausdruck am besten geeignet ist – dabei werden die Seiten ja in der Regel bloß locker zusammengeheftet bzw. getackert. Am Bildschirm finde ich diese Variante angenehmer.

Aber die PDF-Publikation bietet noch ein paar Besonderheiten, die für euch evtl. auch ganz interessant sind. In Zeiten, in denen Publikationen zunehmend auch digital erfolgen, sollte man nicht davor zurückschrecken, auch die Vorteile des Mediums auszunutzen.

Hyperlinks mit hyperref: Das erste Paket, das in keiner mit LaTeX erstellten PDF-Publikation fehlen sollte, ist hyperref. Es kann vollautomatisch arbeiten, lässt sich aber auch sehr schön anpassen. Was tut hyperref? Es versieht das Dokument mit internen und externen Hyperlinks. Zum Beispiel ist jede Kapitelüberschrift im Inhaltsverzeichnis im PDF-Viewer anklickbar und führt direkt zum entsprechenden Kapitel. Jedes Literaturkürzel im Text führt zum entsprechenden Eintrag im Literaturverzeichnis, jede sonstige Referenz (z.B. auf Abbildungen oder Tabellen) führt zu ihrem jeweiligen Ziel und jeder Weblink kann durch einen Klick im Browser geöffnet werden. Die knallbunten Rahmen, die hyperref standardmäßig setzt, muss man nicht unbedingt schön finden – sie werden allerdings standardmäßig nicht mitgedruckt und lassen sich auch sonst anpassen oder ganz deaktivieren. Im Ernst, hyperref ist sehr praktisch für Leute, die das Dokument digital lesen, und lässt im PDF-Viewer den „Zurück“-Button vermissen.

Metadaten mit hyperxmp: Bei XMP handelt es sich um ein von Adobe spezifiziertes Format für Metadaten, das in allerlei Container-Formaten zum Einsatz kommen soll, zur Zeit allerdings meines Wissens nach für PDF-Dateien am relevantesten ist. Das hyperxmp-Paket erlaubt es dem geneigten pdfLaTeX-Benutzer, Metadaten in diesem Format zum Dokument hinzuzufügen. Dazu integriert es sich in hyperref, welches ebenfalls eingebunden werden muss. Mit diesem Paket lassen sich nebst Titel, Autor, Stichwörtern usw. auch Urheberrechts- und Lizenzinformationen hinterlegen. Wenn man irgendwann mal aus den PDF-Dateien die Lizenzinformationen automatisiert auslesen möchte, ist es Gold wert, wenn sie in einem solchen standardisierten Format hinterlegt sind und nicht nur irgendwo im Dokument stehen. Bei mir sieht das so aus:

\\hypersetup{
  pdfcopyright={This work is licensed to the public under the
    Creative Commons Attribution Share-Alike 3.0 License.},
  pdflicenseurl={http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/}
}

Eine explizite Nennung der Lizenz, die im Dokument lesbar ist, kommt natürlich noch hinzu.

Dateianhänge mit embedfile: Hin und wieder würde man gerne beliebige Dateien mit dem Dokument mitliefern, seien es Quelltexte, Bilder, Messdaten oder was einem sonst noch einfällt. Weniger bekannt ist, dass das PDF-Format Dateianhänge unterstützt und dass das embedfile-Paket dieses Feature für pdfLaTeX nutzbar macht. Unter Angabe einiger Metadaten zur Datei (z.B. des MIME-Typs) kann man dann beliebige Dateien an das PDF-Dokument anhängen. Es ist dann Sache des PDF-Viewers, diese Dateianhänge dem Leser anzuzeigen. Mein PDF-Viewer, evince (jetzt auch für Windows erhältlich), tut das über die Seitenleiste, unterhalb des Punktes „Anlagen“. Ich hänge an meine Bachelorarbeit z.B. ein paar Java-Quelltexte an, damit der Leser sie nicht mühsam mit der Maus markieren und kopieren muss um sie zu testen. Ein Doppelklick auf den Anhang öffnet direkt einen „Speichern“-Dialog, das ist doch viel netter.

Dateianhänge mit attachfile2: Auch das Paket attachfile2 erlaubt Dateianhänge, nutzt dafür jedoch ein anderes PDF-Feature, nämlich Annotationen. Damit werden Dateien nicht allgemein an das Dokument angehängt, sondern an einer bestimmten Stelle eingebunden. Das bedeutet, dass man dann in der PDF-Datei so etwas wie anklickbare Icons haben kann (dieses Mal tatsächlich so richtig im Dokument statt als Anhang), hinter denen sich dann eine Datei verbirgt. Die Verwendung von attachfile2 ist nicht ganz einfach, aber nach etwas Einlesen habe ich eine Variante raus, in der meine Datei-Annotationen funktionieren und unterhalb meiner Listings ein Java-Icon angezeigt wird, das anklickbar ist. Das ist auch sehr nett.

In meiner Arbeit habe ich diese Variante mit embedfile kombiniert und meine Quelltexte sowohl als Annotation als auch als Anhang eingebunden. Jetzt liegt der Quellcode zwar doppelt (bzw. einschließlich der textuellen Version im Dokument sogar dreifach) im Dokument, aber die paar hundert Bytes betrachte ich als kleinen Preis für die Aufwertung der Benutzbarkeit.

Alle diese Features sind hilfreiche Verbesserungen der Usability für Leute, die das Dokument digital konsumieren, ohne dabei die Print-Leser zu benachteiligen. Deshalb ermutige ich jeden, der seine Arbeiten auch digital verbreiten möchte, sich mit den Möglichkeiten zu befassen.

Stand der Abgabe der Arbeit, Ausblick

Um den Bogen zurück zu schlagen: Wie oben bereits erwähnt habe ich die Arbeit inzwischen schon in gedruckter Form meinen Betreuern übergeben. Die drei Exemplare für das Studienbüro liegen mitsamt der gebrannten CD noch bei mir zuhause und werden kommenden Montag erst abgegeben. Danach liegt das Prozedere außerhalb meines Einflussbereichs und ich warte nur noch auf die Endnote.

Kommenden Montag (nicht Dienstag) ist es soweit, da gibt es dann die Arbeit hier zu lesen und herunterzuladen. Dazu kommen noch ein paar allgemeine Gedanken und ein Fazit von mir. Und dann, tja, ist es vorbei. Zumindest bis zur nächsten Abschlussarbeit… aber erst mal bis Montag!